Als ich die MZ kaufte, war der Tank innen leider etwas verrostet. Da ich keine Lust hatte, irgendwo auf der Landstraße stehenzubleiben, weil mir Rostpartikel den Benzinfilter zugesetzt haben, musste der Rost da raus – Also habe ich mich lange informiert, wie ich den so schonend wie möglich rauskriege. Mein Ergebnis: Tankentrostung mit Elektrolyse ist perfekt geeignet, da es nur den Rost wegnimmt, das restliche Material aber nicht beschädigt!
Als erstes habe ich mir die Finger im Internet wundgesucht, was man da machen kann. Eine Kombination aus mehreren Methoden erschien mir am besten.
Tank entrosten mit Elektrolyse – Dazu benötigt man:
- Zwei Hände voll Schrapnelle (Schrauben, Muttern, Beilagscheiben)
- 10g Zitronensäure
- 0,5l heißes Wasser
- Ein altes Autobatterieladegerät (neue sind oft „intelligent“, erkennen, dass keine Batterie angeschlossen ist und schalten ab) ODER eine frisch geladene Auto- oder LKW-Batterie
- 2 Kabel mit Klemmen
- Stahlbolzen als Anode (ca. 10 cm langes Stück dicke Gewindestange)
- Isolierband
- Chlorreiniger (z.B. DanKlorix), wichtig ist, dass Natriumhydrochlorid enthalten ist
- Viele Lappen
- Wenn man den Tank innen noch beschichten will: 2K-Tankinnenlack
Zuerst noch ein wichtiger Hinweis: Bei dem Vorgang entsteht giftiges Gas, daher MUSS man das draußen erledigen!
Mechanische Entrostung
Als erstes wird der Ablauf verschlossen. Danach muss man den Tank mit Schrapnellen (alten Schrauben, etc), 10g Zitronensäure und 0,5l heißem Wasser füllen und den Tank verschließen (Oben mit starkem Tape auf Zug abkleben). Nun wird er für eine Stunde geschüttelt. Die Zitronensäure löst den Rost an, die Schrauben reißen ihn ab. Das gibt ordentlich Muskelkater, schlaue Leute stecken den Tank daher mit Laken umwickelt in einen Betonmischer. Sowas hatte ich aber nicht, daher aber dann später den besagten Muskelkater.
Chemische Entrostung
Jetzt wird der Tank geleert und mit klarem Wasser gespült. Der Tank wird danach mit einer 1:1 Mischung Chlorreiniger und Wasser fast randvoll gemacht. Bitte nicht randvoll füllen, bei der Geschichte entsteht Schaum, der den Lack angreifen kann. Die Anode (+) wird nun oben, wo sie den Einfüllstutzen berührt, dick mit Isolierband eingewickelt (alternativ kann man auch ein Loch in ein Stück Holz bohren und die Anode da durchführen oder wie ich einen alten Benzinschlauch drüberschieben) und in den Tank gehängt. Der Minuspol wird direkt an eine blanke Stelle des Tanks (außen) angeschlossen (z.B. am Ablauf) und Plus- und Minus per Kabel mit dem Ladegerät bzw. der Batterie verbunden. Bitte nicht verwechseln!!
Schaltet man nun das Gerät ein, zieht die Anode den Rost an.
Man muss sie alle paar Minuten aus dem Tank heben und mit einem Lappen abwischen, da sie schlechter funktioniert, je mehr Rost an ihr haftet. Die Anode wird bei diesem Prozess wie der Rost zerfressen und muss irgendwann ersetzt werden (Ich bin für die komplette Entrostung mit einer dicken Schraube hingekommen). Bei der Elektrolyse entsteht übrigens auch Wärme, also nicht erschrecken.
Der ganze Vorgang kann locker einen Tag dauern, wir haben es uns mit Klappstühlen und Bier an einem Wochenende vor der Garage gemütlich gemacht und den Tank betreut.
Nacharbeit
Ist die Entrostung abgeschlossen, muss man den Tank leeren. Dabei kommt dann eine ziemlich braune Brühe zum Vorschein.
Nun wäscht man den Tank mit Wasser aus, eventuell kann man zum besseren Trocknen noch mit einer Flasche Spiritus nachspülen.
Der Tank muss nun gut getrocknet werden und sollte dann direkt mit frischem Treibstoff gefüllt werden, um die Entstehung von neuem Rost zu verhindern. Ich habe mich allerdings dazu entschieden, den Tank mit einem 2K-Tanksanierungsset noch innen zu versiegeln. Das hat sich definitiv gelohnt, er ist jetzt innen wie neu und ich hatte seitdem noch nicht ein Körnchen im Benzinfilter hängen.
Schöne Beschreibung, vielen Dank 🙂
Super Beschreibung! Bin gerade dabei und es scheint gut zu funktionieren!