Auch Langzeitprojekte möchte ich hier vorstellen. Da am Motorrad ja immer irgendwas zu optimieren bzw. zu reparieren ist, kann meine MZ absolut als Langzeitprojekt gesehen werden.
MZ ETZ 250 Gespann – Vorgeschichte
Für die Vorgeschichte muss ich etwas ausholen: Nachdem mein erstes Moped, ein Honda Lead HF01 kaputt war, habe ich mir damals eine Simson S51 B2 gekauft. Grund dafür war, dass sie in der Nähe war und nur 280 Euro gekostet hat. Einfach fahren war damit nicht und daher musste ich von Anfang an schrauben, sonst hätte sich das nicht rentiert. Das Ende vom Lied war, dass ich die Simson in- und auswendig kannte, was sie zu einem Gefährt machte, das mich kein einziges Mal in 8 Jahren im Stich gelassen hat. Durch diese Simson habe ich meine Liebe zur DDR-Motorentechnik gefunden, weil man einfach alles selber machen kann und wollte mir eigentlich immer ein Simson DUO oder ein MZ Gespann zulegen, was ich aber aus Platzgründen dann doch bis dahin nicht getan hatte. Als mir meine Frau dann 2014 eröffnete, dass sie schwanger ist und ich ziemlich zeitgleich ein wunderschönes Gespann von 1985 bei EBay entdeckt habe, konnte ich sie überzeugen, dass sowas ja aufgrund des Beiwagens ein hervorragendes Familienfahrzeug darstellt. Obwohl ich zu dieser Zeit bereits ein Motorrad (Honda VT 1100 C2 ACE) und meine Simson besaß, bekam ich grünes Licht und konnte die MZ für knappe 1000 € ersteigern.
Beim Abholen stellte sich dann heraus, dass für diesen Preis absolut nichts falsch gemacht wurde, die MZ stand zwar schon 7 Jahre in einer Garage, war platt und staubig, sprang aber an.
Somit wurde sie an meinen damaligen Wohnort importiert und direkt mit der Restauration angefangen. Insgesamt kam mir immer vor, dass eine MZ eigentlich wie eine Simson aufgebaut ist, alles nur ein bisschen größer ist. Mit der Zeit stellte ich aber fest, dass doch einiges in teilweise nicht mehr verkehrsfähigem Zustand war und fing an zu restaurieren. Eine MZ, die ein paar Jahre im Sozialismus gefahren ist, hat einige Überraschungen parat, da teilweise mit den einfachsten Mitteln Reparaturen durchgeführt wurden. Letztendlich habe ich dann doch so gut wie alles gemacht:-)
Was bisher erneuert bzw. optimiert wurde:
- Neue Reifen von Mitas Barum aufgezogen
- Kabelbaum komplett erneuert
- Bremse komplett zerlegt und regeneriert
- Sitzbank erneuert
- Neue Federbeine hinten und am Beiwagen
- Vergaser von original (BVF) auf Westtechnik (BING) umgebaut
- Beiwagenbremse von hydraulisch auf Seilzug umgebaut
- Alle Verschleißteile ersetzt (Luftfilter, Bowdenzüge, Kette,…)
- Zündung von Unterbrecher auf VAPE umgebaut
- Elektrik generell optimiert (z.B. Flachsicherungen statt Torpedosicherungen)
- Tank innen mechanisch und mit Elektrolyse entrostet und neu beschichtet
- Stereoanlage in den Beiwagen eingebaut
- Beiwagensitz neu gepolstert
- Last but not least: Der Motor wurde zu Dirk Singer geschickt und dort komplett regeneriert
Zwei bis drei dieser Themen werden in der nächsten Zeit einen eigenen Betrag in diesem Blog bekommen.
Bis heute ist die MZ dreimal mit uns umgezogen, wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt und wieder zusammengebaut und wird niemals mehr verkauft!
Viele Motorradfahrer schütteln natürlich den Kopf, wenn sie die MZ mit dem Beiwagen sehen, da das natürlich kein Gefährt zum Heizen ist und wegen des Beiwagens auch einiges an Erfahrungen braucht. Mir hat mal jemand gesagt: „Wenn man ein MZ-Gespann fahren kann, kann man jedes Gespann fahren“. Allerdings hat ein MZ-Gespann gegenüber den meisten anderen Gespannen einen entscheidenden Vorteil: Man kann den Beiwagen in 5 Minuten abmontieren und das Motorrad auch solo fahren. Wenn man das nur selten macht, empfiehlt sich eine zweite Hinterradfelge mit Reifen fürs Motorrad, da sich selbiges aufgrund der fehlenden Kurvenlage nur mittig abnutzt und dann eine Kante entsteht, mit der dann das Fahren im Solobetrieb nicht mehr so großen Spaß macht.
Was noch ansteht: Im Schrank habe ich bereits progressive Gabelfedern, neue Dichtungen, Gabelöl etc. liegen. Die Telegabel ist also bei Gelegenheit mal fällig.
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