Da will man an sein Auto und hat plötzlich das 71 Jahre alte Garagentor aus geschweißtem Stahl in der Hand und spürt, wie es merklich nach innen Richtung Oldtimer kippt. Huiuiui, grad noch gut gegangen. Aber so ohne Tor ist das nix, da musste Ersatz her. Machen lassen ist viel zu teuer, also ab in den Baumarkt…
Vielleicht noch ein kurzes Statement: Ich weiß, lange nix hören lassen. Das Problem ist, dass aktuell akuter Lehrermangel herrscht, ich deswegen zusätzlich zum Unterricht gute 300 Aufsätze pro Semester korrigieren darf. Meine Freizeit benötige ich in erster Linie für die Familie und in zweiter Instanz dann kommt die Werkstatt. Schreiben gehört zu letzterem ja irgendwie dazu, allerdings habe ich von den Aufsätzen schon Rückenschmerzen, daher versuche ich die Schreibtischzeit etwas zu reduzieren. Ich werde aber versuchen, gelegentlich mal wieder einen Beitrag hier zu veröffentlichen, immerhin sind ja seit dem letzten Beitrag auch ein paar berichtenswerte Dinge entstanden.
Beginnen möchte ich mit meinem Garagentor. Wie oben bereits geschrieben, flog mir das uralte Ding aufgrund von Durchrostung am unteren Scharnier fast aufs Auto. Und ein Flügel war so schwer, dass ich ihn alleine fast nicht heben konnte.
Ursprünglich sah die Garage so aus:
Das Tor ließ sich von Anfang an nicht schließen, was daran lag, dass alles schon so verzogen und verrostet war, dass da nichts mehr zusammengepasst hat. Deswegen lag da auch immer ein Pflasterstein davor.
Los ging es mit Berechnungen und Skizzen. Das ist auch alles gar nicht so einfach, wenn man noch so etwas gebaut hat.
Die Unterkonstruktion sollte aus relativ massiven Dielen entstehen, das eigentliche Tor dann aus Nut-und Federbrettern. Nachdem klar war, was ich brauche, ging es in den Baumarkt, wo mir erstmal die Kinnlade runterklappte, weil sich die Holzpreise im Lattensektor in den letzten Jahren tatsächlich verdoppelt hatten.
Aber gut, es hilft ja nix. Spoiler: Insgesamt belaufen sich die Materialkosten inkl. Scharniere auf knapp über 300 Euro. Das ist ok, wenn man bedenkt, dass ein Sektionaltor locker das Vierfache kostet.
Aus Gründen der Stabilität habe ich die Unterkostruktion miteinander verzapft.
Zugegebenermaßen ist es ein sehr bereicherndes Gefühl, die Holzplättchen mit dem Schraubenzieher auszubrechen und danach mit dem Stemmeisen alles zu glätten.
Das Ganze wurde dann angebohrt, die Löcher angesenkt und mit 160er Spax verschraubt. Das sollte halten.
Ein erster Test im Rahmen zeigt: Passt. Wie man sehen kann, habe ich noch 3mm an allen Seiten dazugerechnet und kleine Holzplättchen angebracht. Ich war mir nämlich nicht ganz sicher, wie das am Ende mit den Toleranzen ausschaut, wenn der Torflügel im Scharnier hängt.
Das Tor habe ich quasi „im laufenden Betrieb“ gebaut. Ich war mir nicht sicher, inwieweit ich den Scharnieren trauen kann. Nicht dass ich das Tor nachher in der Werkstatt baue und am Ende hängt es 5cm nach unten. So war ich auf der sicheren Seite. Zeittechnisch komme ich halt meistens erst abends ans Werkeln, daher war es bereits dunkel. Dafür gibts halt Stirnlampen.
Als die erste Seite fertig war, kam die zweite dran. In der Garage gibts auch Licht, allerdings hilft das nix, wenn man draußen vor dem geschlossenen Tor steht.
Die Scharniere (bzw. diese Aufhängungen, die man glaube ich „Kloben“ nennt) habe ich in den Rahmen geschraubt (und zwar so, dass die Torbänder in der Waage waren).
Letztendlich war der ganze Bums dann fertig und ging sogar schön zu. Einwandfrei.
Das Holz war allerdings roh und der Winter steht vor der Tür. Also ab ins Farbengeschäft und mit einer Dose Bläueschutz und einer Dose Lasur wieder heim. Erstmal Sicherheitsdatenblatt lesen – Nicht unter 5 Grad. Na toll, dafür ist es jetzt zu spät, also Tor wieder raus und ab ins Haus zum Streichen.
Gott sei Dank habe ich mich für Qualitätsprodukte entschieden, die miefen glücklicherweise nicht so schlimm.
Zwei Tage trocknen lassen und die Geschichte kann sich sehen lassen.
Schreibe einen Kommentar