In letzter Zeit war ich hier im Blog mal wieder etwas untätig, was der Tatsache geschuldet ist, dass ich ein „Monsterprojekt“ in der Werkstatt habe, das immer noch nicht beendet ist. Damit hier aber auch mal wieder etwas los ist, gibts heute einen kleinen Einblick.
Um den Winter konstruktiv nutzen zu können, habe ich mich über verschiedene Kanäle auf die Suche nach einem zweiten Motor für meinen Fiat gemacht, um mir daran ein paar Skills anzueignen. Ich will bei dem Auto einfach jede Schraube mal in der Hand haben. Somit „flog“ mir letztendlich ein 650er Motor zu (Danke an Alex!!).
Dieser landete dann direkt auf der Werkbank und ausgestattet mit diversen Handbüchern und Schraubervideos auf Youtube machte ich mich direkt ans Werk.
Der Motor wurde komplett in alle Einzelteile zerlegt und gereinigt. Das hat schon mal großen Spaß gemacht. Weiterer Benefit: Mein Verständnis von der Funktionsweise eines Viertaktmotors hat sich sowas von verbessert!
Mein ungeübter Blick hat alle Teile für gut befunden und somit wurde der Motor, ausgestattet mit neuen Dichtungen, Simmerringen und Steuerkette wieder zusammengebaut.
Dann habe ich herausgefunden, dass nur 70km entfernt von mir ein sehr fähiger Motorspezialist wohnt. Diesen habe ich kontaktiert und mich dazu entschlossen, den Motor nochmal auseinanderzubauen und ihm die Einzelteile zum Vermessen zu bringen. Den Zylinderkopf hatte ich ihm vorab geschickt, um ihn mit neuen Ventilen und Ventilsitzen auszustatten und die Kipphebelwelle zu überarbeiten.
Nach Espresso und sehr netten Gesprächen zeigte er mir (leider) anhand von verschiedensten feinen Messungen, dass eigentlich alles an dem Motor verbraucht war. Kurbelwelle über der Toleranz, alle Gleitlager hatten zu viel Spiel, Zylinder und Kolben inkl. Ringen ebenfalls fertig. Da der Motorblock zwei Stellen hatte, an denen schonmal gepfuscht wurde (Eine Bohrung für die Befestigung des Getriebes war geplatzt, weil wohl jemand eine Buchse zur Gewindereparatur falsch eingebaut hat und zwei Schrauben der Ölwanne waren abgerissen) sei es nicht mehr wirklich lohnenswert, da Geld zu investieren, ich solle mich lieber nach einem anderen Block umschauen. Sehr ärgerlich, vor allem, nachdem ich jetzt einen 1A Zylinderkopf habe, den ich nirgendwo draufbauen kann.
Während meiner ganzen Schrauberei habe ich immer alle Kleinanzeigen verfolgt und fand jemanden, der gerade so einen Motor geschlachtet hat. Verblechung, Lichtmaschine, Vergaser, Benzinpumpe und Kleinteile waren noch da, die habe ich direkt geordert. Die Dinger aufarbeiten war gar nicht so ohne, da sie dick mit öligem Schlatz verbacken waren.
Die Bleche wurden erstmal mechanisch von dem ganzen Dreck befreit. Der Vorteil an öligem Dreck: Das Zeug konserviert!
Die Bleche kamen danach ins Kaltreinigerbad. Lifehack: Das Zeug heißt Kaltreiniger, lässt sich aber offensichtlich auch in Verbindung mit heißem Wasser benutzen.
Nachdem alles getrocknet war, wurden alle Bleche angeschliffen und mit Bremssattellack (glücklicher- und zufälligerweise in Wagenfarbe) in 4 Schichten lackiert.
Die Lichtmaschine war hoffnungslos, da waren die Lager festgerostet und die Diodenplatte kaputt.
Die Benzinpumpe war noch super, die liegt bereits gereinigt und mit neuer Membran ausgestattet im Schrank und wartet auf ihren Einsatz. Der Vergaser war zwar verschmutzt, allerdings hat die Drosselklappe kein Spiel und bis auf einen defekten Schwimmer war alles brauchbar.
Ich habe dann übers 126-Forum noch eine weitere Lichtmaschine aufgetan (jetzt war ich motiviert), die aus einem Auto stammt, das wohl mal bei einem Hochwasser abgesoffen war.
Die wurde wie alles erstmal komplett zerlegt und geputzt.
Alle Teile wurde behutsam entrostet und aufgearbeitet.
Die aufgearbeiteten Teile wurden dann alle mit dem Multimeter geprüft. Laut meinen Messungen ist alles im grünen Bereich.
Als dann endlich meine Ersatzteile ankamen, habe ich mit meinem Ältesten die Lichtmaschine wieder zusammengebaut. Lager ins Gefrierfach und Gehäuse auf den Kachelofen, dann ging das wie geschmiert.
Das endgültige Foto fehlt noch, das wird nachgeliefert.
Letztendlich war hab ich mir auch noch eine kontaktlose Nanoplex-Zündung samt Kabelbaum besorgt, die ich ebenfalls etwas aufgearbeitet habe.
Ja, und jetzt stehe ich da und habe lauter restaurierte Anbauteile und der Motor ist wohl Schrott. Sehr ärgerlich. Außerdem fängt bald die Cabriosaison an, weswegen ich keine Lust habe, den Motor aus meinem Auto zu holen, den zu zerlegen und mit den neuen Teilen auszustatten. Da warte ich dann auf den nächsten Winter. Außer, mir läuft noch ein Motörchen über den Weg, das sich aufarbeiten lässt. Geduld ist eine Tugend…
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