Gott sei Dank hatten wir die Idee, das alte eklige Chemieklo aus dem Wohnmobil rauszuschmeißen und durch eine Trockentrenntoilette zu ersetzen, dadurch habe ich den in einem vorherigen Beitrag beschriebenen Wasserschaden ja erst bemerkt. Nachdem selbiger beseitigt war, ging es natürlich in die Planung, wie das neue Bad aussehen sollte. Und da das Wohnmobil aktuell wegen des Schaltproblems in der Werkstatt war, hatte ich nur noch eine Woche, bevor die große Tour nach Dänemark und Schweden beginnen sollte….

Die Zeit ohne Womo habe ich genutzt, um zu recherchieren und zu bestellen, was gar nicht doof war, deswegen konnte ich nämlich das Bad eigentlich in einem Rutsch bauen. Sowohl der Bau als auch der Urlaub haben einwandfrei funktioniert.

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Abbau der alten Badmöbel

Zuerst sah das Bad ja so aus:

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Wieviel Geschäfte da in 30 Jahren von den insgesamt 6 Vorbesitzern gemacht wurden, will ich gar nicht wissen. Auch das Design, damals mit Sicherheit vom Allerfeinsten, ist leider nicht mehr ganz zeitgemäß. Zudem verströmte der Raum nach wie vor einen leichten Duft von Dixieklo-Chemie, der im ganzen Wohnmobil wahrnehmbar war.

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Auch hatte das Wohnmobil nach wie vor eine „funktionierende“ Dusche. Mit den Silikonfugen hätte man mit einer einzigen Dusche wahrscheinlich ein paar Liter Wasser irgendwo im Wohnmobil verschwinden lassen.

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Also – raus damit. Da ich nicht glaube, dass jemand mir sowas abnimmt, geschweige denn abkauft, habe ich mir beim Ausbau nicht viel Mühe gegeben, das Zeug zu schonen und es direkt entsorgt. Oszilliersäge und Cutter regeln.

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Die Duschwanne war verklebt, die ging nur mit Gewalt raus.

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Dabei fiel mir auch wieder auf, wie verrückt eigentlich die Wasserleitungen verlegt waren. Da es ja mal einen Warmwasserboiler gab und somit jeder Wasserhahn zwei Anschlüsse hatte (warm und kalt), wurde die Leitung einfach mehrfach aufgesplittet und dann doppelt an den Wasserhähnen angeschlossen. Somit waren da viel zu viele Schläuche verlegt, die aufgrund ihrer durchsichtigen Optik ein recht widerliches Innenleben erahnen ließen.

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Somit habe ich dann auch sämtliche Leitungen durch neue ersetzt. Dazu gibts aber wieder einen extra Beitrag, da ich da erst noch ein paar Fotos machen muss.

Hier ist nun der Punkt, wo der Wasserschaden beseitigt wurde (dazu bitte den entsprechenden Artikel lesen:-)

Folierung des Bades

Als alles rausgerissen und neu gebaut war, habe ich das Bad mit einer Folie beklebt, die meine Frau ausgesucht hat. Jetzt fühlt man sich wie im botanischen Garten. Da man dafür 4 Hände braucht und wir das Ganze auch noch spät am Abend erledigt haben, gibt es leider keine passenden Fotos vom Klebevorgang. Wichtig ist nur, dass man die Innenrahmen der Fenster ausbauen muss, um die Folie gut verlegen zu können.

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Bau der neuen Badmöbel

Nachdem ich alle Fugen ordentlich mit Sanitärsilikon abgedichtet hatte, wurde ein Holzgerüst gebaut, das später mal Waschbecken und Toilette halten soll. Dieses habe ich im Boden verschraubt.

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Um den Boden verlegen zu können, mussten erstmal die Klebereste der Duschwanne weg. Auch hier ist das Multitool das perfekte Werkzeug.

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Der Boden besteht aus einem Stück und war eine Fichten-Dreischichtplatte aus dem Baumarkt, die ich geschliffen und mit Hartöl eingelassen habe. Um sie perfekt einpassen zu können, habe ich mir aus OSB-Resten einen Hilfsrahmen geschraubt, von dem ich dann die Maße auf die Platte übertragen habe.

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Nun ging es an die „Arbeitsplatten“. Dazu habe ich mir Plattenreste (Birkenmultiplex) aus dem Baumarkt geholt, die man meist für ca. 5 Euro ergattern kann.

Die Platte für den Waschtisch wurde eingepasst und gebohrt, geölt und mit Caravankleber verklebt (da wo später Kleber hinsoll, bitte nicht ölen).

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Die Toilette

Der Kleber braucht nicht allzu lange um auszuhärten, was ganz gut ist, wenn man unter Zeitdruck steht. Als nächstes kam die Platte für die Toilette dran. Diese habe ich mit einem Trenntoiletteneinsatz von Trobolo versehen. Super Ding, aber für gute 100 Euro echt teuer (Produktionskosten dürften da bei 1-2 Euro liegen).

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Für die Optik habe ich aus einer alten Schrankrückwand ein Stück ausgeschnitten, vorne um das Holzgestell gebogen und verschraubt. Davon konnte man dann die Maße auf das Brett oben übertragen und die Rundung mit der Stichsäge ausschneiden.

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Mit Klobrille fühlt es sich fast an wie daheim:-)

Das Konzept einer Trockentrenntoilette sieht ja vor, dass man alles Flüssige in einen Kanister leitet, alles Feste dagegen dahinter in einen Eimer plumpsen lässt. Das hat tatsächlich einwandfrei funktioniert. In unsere Urlaub waren da Mama, Papa und 2 Jungs im Alter von 4 und 7 Jahren drauf und es ging nie was daneben.

Für den Eimer habe ich mir im Baumarkt einen mit den passenden Maßen besorgt, den ich noch etwas kürzen musste. Dafür habe ich ihn einfach umklebt und dann mit der Stichsäge geschnitten.

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Vorne steht ein Kanister mit 10 Liter Fassungsvermögen, in den der Trenntoiletteneinsatz direkt hineinmündet. Diesen nimmt man zum Entleeren einfach nach oben raus und läuft dann pfeifend damit über den Campingplatz zur nächsten Entsorgungsstation.

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Das Waschbecken

Für das Waschbecken habe ich eine Bambussalatschüssel vom Ikea verwendet, in die ich mit der Lochsäge ein Loch geschnitten habe und einen handelsüblichen Baumarktsiphon eingeschraubt habe. Nach 4 Wochen täglicher Benutzung ist da nix aufgeweicht. Die Abwasserleitungen habe ich übrigens neu gemacht, habe sie aber am Unterboden dann an die vorherigen Schläuche angeschlossen, da die noch gut waren.

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Den Wasserhahn habe ich bei Amazon gefunden. Der ist von dem her super, dass er nur einen Anschluss für Kaltwasser hat.

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Die Außendusche

Als letzten Gimmick habe ich mir noch eine Notfalldusche ausgedacht, die allerdings noch etwas Verbesserungsbedarf hat (Der Schlauch ist einfach zu steif und die Plastikkiste als Tropfschutz ist daher ungeeignet, da man den Schlauch immer mit Gewalt irgendwie reinwurschteln muss):

Da die Klappe, mit der man den Tank des alten Klos rausziehen konnte, ja immer noch vorhanden war, habe ich da einfach eine Notdusche reingebaut. Also einfach die Wasserleitung angezapft, einen kleinen Hahn verbaut und einen billigen Ikeaduschkopf angeschlossen. Funktioniert einwandfrei und hat sich zum Beispiel am Strand, wo man sich nochmal kurz entsanden muss, bevor man ins Womo steigt, als hervorragende Idee erwiesen. Uns wenn man so wie wir meistens autark steht, ist es von Vorteil, wenn man sich ab und zu mal wenigstens kalt abduschen kann.

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Als wir in Dänemark auf Romo die Kinder nach dem Baden im Meer damit abgeduscht haben, haben wir mehrere „Wow“ von anderen Eltern bekommen:-)

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Letztendlich habe ich noch einen Vorhang vor das Regal unter dem Waschbecken gehängt und zwei Regalböden eingepasst, Sockelleisten eingebaut, eine Aluleiste auf den Übergang zwischen den beiden Böden geschraubt, einen billigen Klorollenhalter angeschraubt und eine helle Lampe eingebaut, damit man im Bad auch was sieht.

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Da ich allerdings nicht unnötige Löcher in den Boden bohren wollte, habe ich die ursprünglichen Löcher für die Leitungen genutzt. Da unser Boden nun aber tiefer war als der alte, musste ich die Leitungen leider „oberirdisch“ verlegen.

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Nach fast 4 Wochen Dänemark und Schweden kann ich auf jeden Fall folgende Erfahrungen teilen: Das Bad an sich ist super, nichts ist undicht geworden oder gebrochen und alles ist da gelandet, wo es hingehört. Und je nachdem wo man steht, hat man bei Klositzungen die beste Aussicht, die man sich nur wünschen kann.

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ABER: Die Leute, die behaupten, dass sowas nicht stinkt, benutzen das offensichtlich nicht wie wir. Wir hatten zu viert den 10-Liter-Kanister nach spätestens 2 Tagen fast voll und haben ihn somit meist täglich geleert. Trotzdem war irgendwann doch ein gewisser Uringeruch vorhanden. Auch Hausmittel wie Essig oder Natron zeigten nicht wirklich Wirkung. Da muss ich noch etwas recherchieren und mir was überlegen. Große Geschäfte muss man sowieso gleich entsorgen, die kann man da auch mit Katzenstreu oder Sägespänen nicht drin liegen lassen. Was ich noch vorhabe, ist, eine Lüftung einzubauen, die mittels eines PC-Lüfters durch Unterdruck unangenehme Gerüche nach draußen befördert.