Gurtböcke in den Ducato 290 einbauen

Da uns unser diesjähriger Urlaub ziemlich abenteuerlich über 4000 Kilometer mit einem uralten Wohnmobil führen sollte, musste besagtes Wohnmobil etwas sicherer werden, da ich in dem Ding ja schließlich meine ganze Familie herumfahre.

Zugelassen war der Ducato tatsächlich ohne Gurte, was einer der Vorbesitzer durch recht windig angebrachte Bauchgurte zu kompensieren versuchte. Ich habe dann einige Zeit damit verbracht, herauszufinden, ob es überhaupt eine Option gibt, in den alten Eimer Dreipunktgurte einzubauen und bin über einen guten Freund auf den Metallbauer Anton Wiedemann aus Unterammergau gestoßen. Der hat mir Gurtböcke mit drei Dreipunkt- und einer Zeipunktgurtaufnahme angefertigt und mit mir zusammen eingebaut. Das alles zu einem echt fairen Preis, weswegen ich ihn hier gerne weiterempfehle.

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Ich bin einmal nach Unterammergau gefahren, um mit Anton alles zu besprechen und von ihm die Sitzkisten ausmessen zu lassen.

Nach einem netten Gespräch ging es daran, die Sitze vorzubereiten. Dazu mussten in Fahrtrichtung die Sitzfläche, die Eisen zum Ausziehen samt Halterungen und die beiden Hölzer, die die Sitzfläche am Boden abstützen, ausgebaut werden.

Auf der gegenüberliegenden Seite war es etwas komplizierter, da musste nämlich neben der Sitzfläche und der Rückenlehne auch noch der 100l-Wassertank raus.

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Dieser war an die Füllstandsanzeige angeschlossen, was ich für den nächsten Tank grundsätzlich nicht für wichtig erachte. Daher habe ich die Kabel abgezwickt und rückgebaut. Danach mussten noch die Eisen, mit denen man die Liegefläche verbreitern kann samt ihren Halterungen raus. Nach Abbau der Anschlüsse und des Ablassschlauches unter dem Wohnmobil kam der Tank raus.

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Um die Böcke auch von unten gescheit verschrauben zu können, musste auch der Grauwassertank raus. Dafür habe ich den Tank auf dem Wagenheber aufgesetzt, die 4 Schrauben gelöst, den Tank von den Anschlüssen getrennt und abgelassen. Genau so (natürlich in verkehrter Reihenfolge) habe ich ihn danach auch wieder eingebaut.

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Man muss allerdings noch zwei Punkte erwähnen:

Der ursprüngliche Frischwassertank passt nicht mehr in die Sitzkiste, da der Gurtbock etwas Platz benötigt. Daher habe ich dann auf einen 48l-Tank umgeschwenkt, was ich allerdings in einem anderen Beitrag noch beschreiben werde.

Die Auszieheisen zur Verbreiterung der Liegefläche passen danach nicht mehr. Darauf habe ich aber auch nicht viel Wert gelegt, denn erstens spart das enorm Gewicht, da die Dinger echt massiv sind und zweitens reichen uns 120 cm Breite (statt vorher 140 cm) auch aus. Ich bin mir aber sicher, dass Anton dafür eine Lösung gefunden hätte, wenn ich das gewollt hätte.

Einbau der Gurtböcke

Nachdem alles vorbereitet war, ging es zum Anton. Dieser hatte die beiden Gurtböcke bereits geschweißt, lackiert und mit Gurten versehen.

Der Einbau gestaltete sich zu zweit recht einfach. Wir haben die Gurtböcke in die Sitzkisten gehoben und geschaut ob alles passt.

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Bei dem Bock gegen die Fahrtrichtung mussten wir noch ein Loch in den Gaskasten schneiden, da der Bock ganz unten befestigt wurde. Dieser wurde von Anton ursprünglich länger angefertigt und erst nach dem genauen Ausmessen abgeflext. Das Loch im Gaskasten habe ich dann später wieder mit Pappelholz verschlossen und von unten isoliert.

Nachdem die Gurtböcke genau ausgerichtet waren, haben wir die Bohrlöcher mit Edding markiert und die Böcke wieder aus dem Wohnmobil geholt. Dann alle Löcher mit dem Akkuschrauber durchgebohrt und von unten entweder mit Metallplatten oder mit Flacheisen verschraubt.

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Damit war Antons Arbeit erledigt und ich machte mich auf den Heimweg.

Dort wurden dann die Sitzkisten wieder entsprechend zusammengebaut, was ein paar kleine Veränderungen nötig machte (Zum Beispiel musste ich hinten Aussparungen sägen, damit die Stange, die den Gurt hält, durchpasst).

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Letztendlich habe ich noch aus zwei großen Holzplatten aus Birken- und Fichtenmultiplex aus dem Baumarkt zwei Rückenlehnen angefertigt und in die eine gleich die Leiter zum Alkoven gesägt. Die sind zwar recht wuchtig, aber ohne Rückenlehnen machen die Böcke nur bedingt Sinn. Kopfpolster kommen noch!

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Dabei haben mir diese Schrauben samt Kontermuttern vom Ikea sehr geholfen. Damit ließen sich die Platten sehr stabil befestigen!

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Was soll ich sagen – klare Kaufempfehlung! Kindersitze lassen sich jetzt sicher befestigen und ich habe einfach ein besseres Gefühl beim Fahren. Sicherer ist es sowieso, das steht ja außer Frage. Und das alles zu einem für mich absolut fairen Preis von 1436 Euro für eine individuell angefertigte Lösung samt Einbauhilfe! Wer Interesse hat – Der Anton macht das gerne nochmal:-)

1 Kommentar

  1. Bastian

    Hallo,
    Sehr guter Bericht.
    Ich bin auch auf der Suche nach einer Lösung.
    Bei mir befindet sich aber noch der Warmwasserboiler in der Sitzkiste.

    Haben sie die Konstruktion dem TÜV vorgestellt und wurde die anstandslos abgenommen?

    Freundliche Grüße
    Bastian

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