Jetzt hat es doch ein bisschen seit dem letzten Beitrag gedauert. Ich hatte da nämlich was auf der Pfanne, das mich ganz schön beschäftigt hat. Seit dem verrosteten ELX war ich auf der Suche nach einem Fiat 126, der nicht völlig verwarzt daher kommt. Irgendwann saß ich bei Ebay und sah ein wunderschönes knallrotes Cabrio. Der Mindestpreis war nicht erreicht, also gab ich 8 Stunden vor Auktionsende einen Preis ein, der ziiiiiiemlich günstig war und dachte mir, dass ich wahrscheinlich eh überboten werde. Abends reingeschaut und plötzlich hatte ich ein Cabrio. Aber seht selbst:
Der Kauf erfolgte tatsächlich schon Ende Januar, allerdings kam eine Überführung auf eigener Achse nicht in Frage. Somit habe ich mich mit Uship beschäftigt, bekam aber eher fragwürdige Angebote. Dann kam ich auf den Trichter, das Auto einfach im Kofferraum eines Mietsprinters unterzubringen. Ein großer Dank gilt hier dem Fiat 126-Forum, da gab es richtig gute Tipps. Aber auch das war mir dann irgendwie zu heikel. Wer fährt auch Autos in Kofferräumen von anderen Autos rum?
Letztendlich konnte ich aber dann mit dem Vorbesitzer ausmachen, dass ich das Auto bis Ende März bei ihm in der Halle (er hat Gott sei Dank eine) stehen lassen darf und es dann auf eigener Achse überführe. Als Dank bekam er einen Karton voll Tiroler Speck, Wurst und Käse. Ich hoffe mal, dass das eine Win-Win-Situation war. Da ich einen guten Freund habe, der in der Nähe wohnt, habe ich ihn die ganze Geschichte mit Besichtigung, Bezahlung, etc. abwickeln lassen. Super Typ!
Am letzten Freitag wurde dann eine Reisetasche gepackt, in der sich Reparaturanleitung, Keilriemen, Kondensator, Zündkerzen, Motoröl, Werkzeugkasten usw. befanden. War ein ganz schöner Brocken, aber man muss ja auf alles vorbereitet sein.
Samstag um 4.50 Uhr ging der Wecker und um halb 6 stand ich am Bahnhof. Eigentlich sollte man öfter früh aufstehen. Kühle Luft, kein Mensch unterwegs, Sonnenaufgang.
Die Zugfahrt wurde mit der Lektüre der Reparaturanleitung und Gameboyspielen verbracht.
In Aschaffenburg angekommen, wartete besagter Freund von mir, der mich zur Halle brachte. Nachdem ich mich sofort verliebt habe, gab es noch eine kurze Erklärung (das meiste war mir tatsächlich schon bekannt) setzte ich mich rein und ab gings.
Zuerst fuhr ich nach Würzburg, wo ich kurz meine Schwester besucht habe. Die Strecke hat schon mal gut gepasst, allerdings fiel mir auf, dass der Fiat nur schwer Geschwindigkeiten jenseits der 90 schafft. Auch ging er im Standgas sofort aus, sobald man den Choke rausnahm. Aber das ist alles Einstellsache.
Von Würzburg ging es bei bestem Wetter Richtung A7.
Die erste Pause gab es an einer Raststätte, wo ich den Fiat für knapp 30 Euro wieder aufgefüllt habe.
Als ich wieder losfahren wollte, tat der Anlasser keinen Mucks mehr. Mal geschaut, der war ordentlich warm. Als ich etwas ratlos vor dem Auto stand, kam sofort ein Paar, das mir anbot, mich anzuschieben. Das war gar kein Stress, da sprang er sofort wieder an.
Also ging es weiter. Bei der nächsten Pause musste ich wieder jemanden bitten, zu schieben. Lustigerweise freuen sich die Leute da irgendwie drüber.
Ich habe bei dieser Fahrt erst bemerkt, wie schlecht die A7 eigentlich gebaut ist. Der Fiat hat nämlich eine Tieferlegung, sitzt bretthart auf der Straße und hat auch noch recht flache Sportsitze. Von diesen Autobahnabschnitten, die aus einzelnen Elementen bestehen, brennt mir immer noch die Poperze.
Bemerkenswert sind übrigens auch die Maße des Autos (besonders im Vergleich zu Standardfahrzeugen). Sieht aus wie ein Spielzeug:-)
Übrigens ist es verrückt, welche Wirkung dieses Auto hat. Ich wurde fotografiert, aus jedem dritten LKW gabs einen Daumen, einer hat salutiert, andauernd haben Kinder mit dem Finger auf mich gezeigt.
Die restlichen 200km fuhr ich dann am Stück, bis ich am Füssener Grenztunnel in eine Polizeikontrolle geriet. Der Polizist wollte wissen, wo ich hinmuss, meinte er nur „Geiles Teil“. Da ich im Stress den Motor ausgemacht hatte, ging das Auto natürlich nicht mehr an. Somit kam ich in den Genuss, von zwei uniformierten Polizisten angeschoben worden zu sein. Das erlebt man auch nicht alle Tage:-)
Gegen 20.00 Uhr war ich daheim, wo mich mein Großer schon vor Freude hüpfend an der Haustür empfangen hat. Der Fiat durfte sich dann erstmal ausruhen.
Am nächsten Tag wurde er natürlich von der ganzen Familie bewundert und ich musste mit jedem Kind eine kleine Runde drehen.
Abends habe ich ihn mir dann mal von unten angeschaut. Im Vergleich zum ELX war das ein sehr angenehmer Anblick. Der Fiat ist von unten tatsächlich weitgehend rostfrei.
Der Motor bzw. das Getriebe ist allerdings etwas ölfeucht, da wird dann erstmal geputzt und dann geschaut, wo es herkommt.
Aber das sollte alles kein Stress werden. Von oben macht der Motor schon mal einen relativ guten Eindruck
Jetzt muss ich erstmal einiges machen, um den Fiat in Österreich abnehmen und typisieren lassen zu können. Das ist immer ein spannendes Thema, da es sich bei dem Auto ja um einen Umbau handelt, der auch noch tiefergelegt ist und Breitreifen hat. Es bleibt also spannend, allerdings habe ich mal ein schönes Projekt, über das man auch ein bisschen was schreiben kann:-)
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