Seit Ewigkeiten fliegen bei mir mehrere geschmiedete Axtköpfe rum, die ich mal aus dem Container gezogen hatte. Da die teilweise schon gerissen und ziemlich korrodiert waren, kamen alle bis auf einen nicht mehr für ihren ursprünglichen Einsatzzweck in Frage. Da ich aber schon länger nicht mehr geschweißt hatte und ein bisschen üben wollte, habe ich mich mal an eine Doppelspaltaxt gewagt.

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Zuerst habe ich mit einem Konturenabnehmer die Wölbung des Haupt-Axtkopfes abgenommen und auf Pappe übertragen.

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Das Ding hatte ich mal zu Weihnachten bekommen. Kommt nicht oft zum Einsatz, aber wenn mans braucht, freut man sich!

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Mittels der Pappschablonen konnte ich anzeichnen und „anflexen“, wie die Seitenteile später aussehen sollen.

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Jetzt wurde es ziemlich dreckig, das habe ich dann im Hinterhof erledigt. Da steht ein alter Schulschreibtisch, der für solche Arbeiten gedacht ist. Das Faceshield stammt noch aus der Anfangsphase von Corona, als es sowas in den Schulen für die Lehrer gab.

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Mit der Fächerscheibe ging es dem Rost an den Kragen.

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Danach habe ich die Teile, die ich brauche, mit der Trennscheibe abgeschnitten.

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Nachdem die Teile fertig abgetrennt und die Kanten noch etwas „modelliert“ worden waren, ging es ans Schärfen. Das habe ich zuerst grob mit der Fächerscheibe und dann mit einem Nassschleifstein erledigt.

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Als nächstes musste ich meinen Schweißtisch abräumen und vorbereiten. Auf der Herdplatte rechts habe ich den Axtkopf vor dem ersten Schweißen auf Betriebstemperatur gebracht. Geschweißt wurde mit 80A und 2,5er Elektroden (Ich habe aktuell keine anderen da).

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Nach dem Anpunkten wurde die Schweißnaht durchgezogen. Wie immer: Schön geht anders, aber es hält.

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Dann ging es weiter mit dem Einstielen. Ich habe mir im örtlichen Baumarkt einen langen Eschenstiel für 8,95 Euro besorgt. Der musste allerdings mit Ziehmesser, Raspel und Schleifpapier noch in Form gebracht werden.

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Irgendwann ging er rein, ein paar Hammerschläge waren aber noch nötig, um ihn komplett hindurchzutreiben. Leider sind bei den alten geschmiedeten Köpfen die Stielaufnahmen oft krumm und schief, daher ging der Stiel unten nur mit Gewalt rein, oben war allerdings wieder ein wenig Platz.

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Danach kam der Buchenkeil, der ebenfalls ordentlich Gewalt brauchte (und sogar noch gesprungen ist). Den Überstand habe ich mit der Japansäge abgetrennt.

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So ist das schonmal ein schickes Gerät geworden.

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Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass man durch Einweichen in Wasser die Festigkeit des Stiels im Kopf noch erhöhen kann. Also wurde alles Metallische mit Owatrol eingerieben und dann über Nacht in Wasser gestellt.

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Heute Morgen hatte sich der Stiel dem Kopf noch etwas besser angepasst. Nach dem Trocknen gab es einen kurzen Test.

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Also das Stück Altholzbalken ist ziemlich gut in 4 Teile geflogen. Die Axt funktioniert also. Sehr gut.

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Jetzt weiß ich nicht, ob ich nach der kompletten Durchtrocknung den Stiel noch lackiere oder öle. Natur gefällt er mir auch gut, allerdings sieht er dann halt auch schnell recht unansehnlich aus. Wobei das bei einer Axt ja eigentlich wurscht sein sollte:-)

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