Gestern wollte ich das Öl bei meiner Emme wechseln. Zur Sicherheit schaue ich doch lieber mal im Internet oder Handbuch nach, dass ich nichts vergesse. Allerdings war das gar nicht so einfach, da ich ganz schön lange suchen musste, um herauszufinden, was dafür alles genau zu tun ist. Daher schreibe ich es hier mal eben zusammen. Ich habe allerdings nicht von allen Arbeitsschritten Fotos gemacht, werde aber versuchen, alles trotzdem so genau wie möglich zu beschreiben.

Empfohlen wird der Ölwechsel 500km nach einer Motorregeneration und ansonsten alle 20000km. Ich mache das aber unabhängig von der Laufleistung jährlich.

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Zuerst sollte man sich um ein bisschen Material kümmern. Ich empfehle, den Dichtring für die Ölablassschraube zu ersetzen. Das ist ein Centteil und wenn man nach Einfüllen des Getriebeöls merkt, dass die Schraube nicht mehr dicht ist gibt es Sauerei, weil die Maschine überall ihr Gebiet markiert.

Weiterhin benötigt man eine Flasche (1l) Getriebeöl. Ich nehme immer das SAE 80 W GL4 Getriebeöl von Liqui Moli. Das habe ich auch schon in meiner Simson gefahren und hatte nie ein Problem. Die Flasche hat auch einen ausziehbaren Schnüdel oben, damit kann man das Öl perfekt einfüllen.

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Wenn man google benutzt, findet man heraus, dass sich oftmals die Geister dabei scheiden, ob man jetzt GL3 oder GL4 verwenden soll. Das Addinol-Öl, auf das die meisten MZ-Fahrer schwören, ist zum Beispiel GL3. Der Unterschied ist folgender:

  • GL-3 ist für mäßig schwere Bedingungen hinsichtlich Drehzahl und Belastung geeignet und wird in Achsgetrieben mit Schrägverzahnung und Schaltgetrieben verwendet.
  • GL-4 ist grundsätzlich für hohe Drehzahlen und niedriges Drehmoment geeignet.

Somit lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass es völlig wurscht ist, was von den beiden man jetzt in seinen Motor kippt.

Ölwechsel – Vorgehensweise

Ganz am Anfang sollte man das Motorrad 5-10 Kilometer warmfahren. Dadurch fließt das Öl später besser ab und die Schwebstoffe werden ebenfalls aufgewirbelt und können mit dem Öl zusammen abgelassen werden.

Nun nimmt man den Gummistopfen aus der Öleinfüllöffnung. Das ist der hinter der Motornummer.

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Nun sollte ein geeignetes Gefäß unter den Motor gelegt werden. Bewährt hat sich bei mir die Ölablasswanne. Ok, putzen müsste ich sie mal wieder…

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Als nächstes muss man beide Ablassschrauben öffnen.

Einmal die unter dem Motorblock. Das ist die mit der 22er Schlüsselweite. Auf keinen Fall sollte man die andere herausdrehen. Das ist nämlich die Leergangarretierung. Ist die einmal raus, wird es sehr schwer, sie wieder richtig reinzubekommen!

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Als nächstes öffnet man mit einem Inbusschlüssel die Ablassschraube für den Kupplungsraum. Das ist auf dem Bild der blaue Pfeil. Der grüne Pfeil ist die Ölkontrollschraube, die kann man ebenfalls schonmal rausdrehen.

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Nun lässt man das Öl komplett ablaufen. Ich habe ihm mal eine Nacht Zeit gelassen.

Man sollte auf jeden Fall den Magneten an der Ölablassschraube kontrollieren. Sind Metallspäne dran, liegt getriebeseitig wohl ein Schaden vor.

Auch kann man an der Farbe des Öls gut ablesen, was im Motor los ist. Als ich die MZ damals gekauft hatte, kam da was raus, was wie Kakao aussah. Das war dann eine Öl-Wasser-Emulsion, was definitiv nicht vorkommen sollte. Wenn man allerdings wie ich jährlich das Öl wechselt und gleichzeitig wenig fährt, ist es meistens noch relativ goldfarben.

Ist das Öl abgelaufen, schraubt man beide Ablassschrauben wieder ein. Die untere Ablassschraube bekommt einen neuen Dichtring und wird ordentlich handfest angeschraubt. Das Gewinde selber dichtet hier nicht, sondern der Dichtring. Sollte es tropfen, kann man einfach noch etwas nachziehen. Nun füllt man 900ml Öl oben in die Einfüllöffnung. Faule Menschen wie ich nehmen einfach die 1l-Flasche und füllen so lange nach, bis es beginnt, an der Kontrollschraube wieder herauszulaufen. Die Kontrollschraube kann man noch etwas offenlassen, damit überschüssiges Öl ablaufen kann. Danach schraubt man auch diese wieder ein.

Ein jährlicher Ölwechsel ist bei einem Oldtimer definitiv zu empfehlen, da man Schäden am Getriebe schon relativ frühzeitig erkennen kann und auch den Verschleiß einigermaßen in Grenzen hält.