Seit der Plancha-Platte hab ich Bock auf Schweißen. Da ich das leider nie gelernt habe, muss ich mir das autodidaktisch beibringen. Und das einzige, das einen weiterbringt, ist Üben. Was ein Glück, dass letztens eine alte Gasflasche im Container lag. Dieses Projekt hat mal wieder gar nix gekostet außer Schweißelektroden und Strom. Hat auf jeden Fall eine Weile gedauert, da der ganze Ofen eigentlich von Schritt zu Schritt geplant und gebaut wurde, aber das Endprodukt kann sich durchaus sehen lassen.

Grundlage für das ganze Projekt war (wie bereits erwähnt) eine sehr schicke alte Gaspulle aus dem Container. Leider hat sie seit dem ersten Feuer keinen Lack mehr, doch dazu später.

Da ich vor Gasflaschen aufgrund des vorher da drin gelagerten Materials doch etwas Respekt habe, wurde das Ventil abgedreht und die Flasche mit Wasser gefüllt. Den Ausschnitt für die Kochplatte oben habe ich im gefüllten Zustand geschnitten, um auf Nummer sicher zu gehen. Normalerweise reicht es auch, die Flasche mit Wasser zu füllen und wieder auszuleeren. Danach kann man das Ding nach Herzenslust missbrauchen.

Als nächsten Schritt habe ich die zukünftige Ofentür aufgemalt und die Scharniere gebogen und aufgeschraubt, um später beim Einpassen keine Probleme zu bekommen. Nachdem die Scharniere wieder abgeschraubt waren, konnte ich den Türausschnitt flexen.


Die Scharniere habe ich dann abgeschnitten und etwas abgerundet, danach durfte die Tür schonmal wieder rein.


Auf den Griff bin ich besonders stolz. Das ist ein alter Vierkantschlüssel, den ich einfach mit Schraube, Beilagscheibe und Sprengring fixiert habe. Eingehängt wird er in so ein Ikeateil, was ich mal aus unserem alten Sofa geschlachtet habe, bevor es zum Sperrmüll kam.


Da ich oben auf dem Ofen eine Kochplatte wollte, habe ich diese aus der Ecke, die ich aus der Plancha-Platte geschnitten hatte, gefertigt.

Da die Töpfe nicht runterfallen sollen, musste natürlich alles in die Waage gebracht werden. Dazu habe ich eine Wasserwaage im Kreis gedreht und jeden Buckel mit der Schrubbscheibe entfernt. Danach konnte die Platte aufgeschweißt werden.


Um das Arbeiten etwas angenehmer zu machen, wurden vier Beine aus alten Metallwinkeln geschnitten und verschraubt.


Diese sind zur Abwechslung nicht geschweißt, sondern geschraubt.
Als nächstes kam die Unterseite. Da ich eine Belüftungs- und Reinigungsklappe wollte, habe ich unten ein Viereck ausgeschnitten (und dann mit Magneten wieder befestigt).

Vorne und hinten wurde ein Stück ausgeschnitten und die zwei Hälften eines alten Kolbenbolzens festgeschweißt. Durch den geht eine Metallstange, die in der Mitte der Belüftungsklappe festgeschweißt wurde. Hinten habe ich eine Feder angebracht und eine Mutter festgeschweißt, die die Feder auf Spannung hält. Vorne macht die Stange einen Knick, der sie gegen das Blech drückt. Somit verbleibt die Stange recht gut in der Position, in die man sie stellt.


Weiter ging es mit dem Rost. Dazu habe ich zwei alte Dachrinnenhalter zerschnitten und wieder zusammengefügt. Die Streben sind Stücke aus Gewindestangen.

Sitzt 1A im Brennraum. Auf dem nächsten Bild erkennt man auch, wie die Stange zur Belüftung funktioniert.

Nun ging es an das Kaminrohr. Verwendet habe ich dazu einen alten Auspuff, welchen ich bei einem benachbarten Autohaus für umme ergattern konnte. Leider halt mit Endtopf und Krümmer, aber die habe ich abgeschnitten und führe sie dann wieder dem Container zu.

Am Reststück habe ich erstmal geübt, wie man am besten so dünnwandiges Rohr schweißt, ohne es zu zerlöchern. Das hat ne Weile gedauert.

Wie ich nach viel Gemurkse festgestellt habe, waren 1,6er Elektroden und ca. 30 Ampere hier die richtige Wahl.
Dazu wurde erst eine Muffe aus einem Reststück Metallrohr eingeschweißt (auf dem folgenden Bild zu erkennen) und dann der Auspuff reingesteckt und ebenfalls angebrutzelt.


Um den Dreck und die Verschmutzung der Terrasse in Grenzen zu halten, habe ich noch eine Blechplatte gebastelt, die unten am Ofen angebracht wird. Diese besteht aus der Rückwand unserer alten Waschmaschine (der Kreis hat den perfekten Durchmesser).


An den Beinen habe ich Winkel festgeschraubt, auf die das Blech dann einfach aufgelegt wird.


Die Kanten wurden natürlich noch entgratet.
Nachdem der Ofen soweit fertig war, ging es in den Garten zum Fotoshooting. Auf dem Bild sieht man noch eine kleine Kaminabdeckung aus Ikea-Möbelteilen, die ich allerdings wieder entfernt habe, da sie hässlich war.

Gefüllt mit Holz und angezündet dauerte es gar nicht lange, bis der Lack sich in eine schwarze Kruste verwandelte, die sich mit der Stahlbürste einfach abbürsten ließ. Damit die Krümel nicht in der Wiese landen, habe ich die Inbetriebnahme auf einem alten Brett vorgenommen.

Nach relativ kurzer Zeit war der Ofen blank.

Ob ich ihn nun noch ganz abschleife und mit Ofenlack streiche oder ihn so lasse, weiß ich gerade noch nicht.

Fazit:
Der Ofen geht wie Bolle, man spürt einen Meter entfernt die Wärme ganz deutlich. Auch kriegt die Kochplatte genug Temperatur, dass man darauf etwas kochen kann. Der Ofen zieht super und qualmt ausschließlich aus dem Kamin. Für den werde ich aber, falls mit etwas Passendes über den Weg läuft, eine kleine Verlängerung bauen, da bei schlechtem Wind der Qualm dann doch quer kommt und einem genau ins Gesicht weht. Aber Hauptsache, ich habe meine Schweiß-Skills etwas verbessert. Und im Frühling und Herbst kann man sich ab jetzt problemlos auf der Terrasse aufhalten.
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