Wie im Beitrag „Fahrrad mit Beiwagen“ schon geschrieben, hatte ich schon länger Lust, mir das Schweißen beizubringen. Irgendwie hat mich das schon immer fasziniert. Und da ich davon ausgegangen bin, dass ich schon sehr bald ein Star unter den Schweißern sein werde, brauchte ich natürlich Zubehör. Meine Schweißnähte sehen zwar immer noch aus wie lange Warzen, aber wenigstens habe ich einen Schweißtisch.
Irgendwann flog ein kleines Schweißgerät für 50€ in den Kleinanzeigen rum, das jemand in meinem Alter verkauft hat, der wegen eines Tumors im Rückenmark seine halbe Werkstatt nicht mehr nutzen kann. Da musste ich etwas schlucken. Nach ein paar Zigaretten und einem sehr netten Gespräch habe ich ihm das Ding abgekauft und versucht, meine ersten Erfahrungen anhand von Youtube-Videos zu machen. Heidewitzka, das ist schon was Anderes als Löten.
So ging das nicht, da musste ich erstmal den Pepe anrufen. Immer wenn ich wissen will, wie was geht, muss ich an den denken. Der ist eine One-Man-Show und hat uns bei der Renovierung unglaublich viel geholfen. Außerdem kann er alles. Also, Pepe auf einen Kaffee eingeladen und mir mal die Grundlagen erklären lassen (An der Stelle: DANKE Pepe!!)
Letztendlich hatte ich noch eine freie Ecke in der Werkstatt und ein paar Paletten im Hinterhof. Wenn ich was mache, dann richtig und deswegen brauchte ich eine Schweißecke.
Weiteres Material war:
- Eine Rigidurplatte, übrig vom Trockenbau
- Ein Stück aus dem Boden meines alten Öltanks als Arbeitsfläche
- Die alte Ofenbodenplatte meiner Eltern (die wollten sie eh wegschmeißen)
- Eine Dunstabzugshaube aus den Kleinanzeigen
- Ein paar Kleinteile (Scharniere, Schrauben, Bretter, …)
Zuerst habe ich aus 3 Paletten ein Gestell gebaut. Auf das kam dann oben die Rigidurplatte als Hitzeschutz und darauf die 3mm-Stahlplatte (Leicht überstehend).
Die Schubladen haben keine Schienen, die werden einfach mit Gewalt in die Löcher geschoben. Allerdings habe ich relativ sauber gearbeitet, weswegen sie recht gut gleiten. Gefüllt sind sie mit allem, was man fürs Schweißen benötigt.
Da meine Eltern nach 30 Jahren den Teppichboden im Wohnzimmer durch Vinyl ersetzt hatten und dann statt einer schwarzen Bodenplatte für den Schwedenofen lieber eine Glasplatte wollten, landete selbige Platte bei mir. Ich habe sie dann in drei Teile geschnitten und mir den ausklappbaren Spritzschutz gebaut, der hinter dem Tisch zu sehen ist. Immerhin liegt ein ziemlicher Haufen Holz in der Werkstatt rum, da muss man nicht unbedingt mit glühenden Metallstückchen durch die Gegend schießen.
Die Scharniere waren tatsächlich das erste Sinnvolle, was ich in meinem Leben geschweißt habt (abgesehen von den ersten Übungen). So schauts auch aus. Aber hält:-)
Die Seitenflügel sind wie gesagt einklappbar, falls man mal was Größeres schweißen muss.
Einhängen kann man sie links und rechts auf einem kleinen Schniepel, den ich aus einer alten Bauklammer geschnitten habe.
Über Kleinanzeigen fand ich noch eine beleuchtete Dunstabzugshaube, die jemand unbedingt loswerden wollte und daher nur 10€ dafür wollte. Die war erst 3 Jahre alt und hatte davor mal einen knappen 1000er gekostet. Die zieht auch ziemlich die Wurscht vom Teller, grad beim Löten und beim Schweißen war es schon sehr angenehm, dass man die Dämpfe direkt in den Garten leiten kann. Außerdem kann man unter der Haube auch hervorragend heimlich rauchen.
Ein weiteres Zubehör war der kleine rote Schraubstock, den mein Vater, nachdem er 35 Jahre originalverpackt im Regal gestanden hatte, mir freundlicherweise überlassen hatte. Ich glaub, den hätte er eh nicht mehr ausgepackt.
Der Schlauch führt auf kürzestem Weg durch den linken Teil der Flügeltür, den ich sowieso nie aufmache, nach draußen.
Da ich anscheinend bei manchen Menschen schon einen gewissen Ruf habe, fragte mich eine ehemalige Kollegin, ob ich ein funktionierendes Schweißgerät brauche. Eine Bekannte will eins verschenken, Hauptsache, es ist weg. Abgerufen, hingefahren, fast in Ohnmacht gefallen. Das Ding ist so schwer, das kann man minimal zu zweit hochheben. Außerdem hat es so viele Einstellungen, ich glaube, damit kann man vom Blattgold bis zum Panzer alles schweißen. Das kleine Schweißgerät habe ich direkt an einen Freund weitergegeben, der jetzt ebenfalls angefixt ist. Bei mir würde es sowieso nur noch rumstehen.
Die letzte Tat war eine kleine Schublade aus Pappelholz, in das ich mein ganzen Trennschleiferzubehör stecken kann. So eine Palette bietet eh viel Möglichkeiten für Fächer und Schubladen. Unten im Tisch habe ich alle möglichen Schätze verstaut, die ich im Lauf der letzten Monate aus meinem Lieblingsaltmetallcontainer zusammengesammelt habe.
Das Projekt habe ich schon vor ca. 2 Jahren verwirklicht, als ich noch nicht daran dachte, dass ich mal bloggen würde. Daher gibt es auch kaum Fotos vom Bauprozess. Falls aber jemand was wissen will (und das gilt für alle Projekte): Ich helfe gern, Nachricht oder Kommentar reicht.
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