Vor einer Woche habe ich die großen Renovierungsarbeiten am Haus ja abgeschlossen. Da ist es natürlich an der Zeit, einige Dinge nochmal Revue passieren zu lassen. Eines der größten Probleme bei der Renovierung, das sich letztendlich lösen ließ, war das Abwasser unseres Bades im 2. Stock.
Die Vorbesitzerin des Hauses hatte ja mit der Renovierung teilweise schon begonnen, bevor sie das Haus verkauft hat. Somit hatte sie in einen Raum im 2. Stock bereits Strom, Zuwasser und vermeintlich auch ein Abwasserrohr legen lassen. Nachdem ich den Bodenaufbau, Trockenbau und Abdichtung übernommen hatte, haben wir von einer Firma ein Badezimmer einbauen lassen, das sich durchaus sehen lassen kann.
Als der Installateur die Toilette eingebaut hatte, machte er eine Probespülung. Das Wasser verschand, alles gut. Eine Stunde später wollte ich in den Hof, um an der Kreissäge zu arbeiten. Dort war alles nass. Ich stellte fest, dass die Vorbesitzerin das Abwasserrohr einfach nur bis in den Hinterhof verlegen lassen hatte (und es hinter einem Dachbalken aus der Wand ragte). Und dort war weit und breit keine Kanalisation. Nach kurzer Atemnot und einem Panikbier fing ich an, mir den Kopf zu zerbrechen, wie das Abwasser in den Kanal kommen sollte. Ich wälzte die paar Pläne, die ich vom Haus habe und kam am Ende zu dem Schluss, dass man das Fallrohr im darunterliegenden Raum (Küche) freilegen müsste, es durch den Boden in den Abstellraum darunter zu verlegen und dann durch die Wand in die untere Toilette durchzubohren, um dort auf das Fallrohr des Hauses zu fahren. Gesagt getan. Die halbe Küche wurde abgebaut und der Rest eingetütet.
Dann kam der große Trennschleifer zu Einsatz:
Und das Fallrohr wurde ausfindig gemacht und freigelegt.
Als nächstes musste ich durch den Boden nach unten. Benutzt habe ich dafür mein Multitool. Unser Haus hat (in diesem Fall) Gott sei Dank Fehlböden, die in erster Linie aus Holz und einer Füllung aus Dreck bestehen.
Als nächstes mussten wir durch eine 40cm starke Bruchsteinmauer, um in die dahinterliegende Toilette zu kommen, wo sich das Fallrohr befindet. Da habe ich mich dann entschieden, eine Fachfirma zu engagieren. Diese kam mit einer riesengroßen Bohrmaschine, die sie auf einer Schiene führen mussten, die in die Wand gedübelt wurde. Bei einer Bruchsteinmauer weiß man nie, ob man gerade in lauter faustgroße Brocken bohrt oder in große Felsen (und ersteres war der Fall), also brach den Arbeitern die Maschine nach der Hälfte aus der Wand. Seitdem sieht es da unten richtig gemütlich aus:
Mit vereinten Kräften führten wir die Maschine von Hand, bis sie durch war. Auf der anderen Seite musste ich noch ein Stück Wand wegmeißeln, da das Fallrohr nicht nur mit Gasbeton ummauert, sondern der Zwischenraum auch mit Zement ausgegossen war. Letztendlich lag es aber frei.
Dann kam die Installateurfirma und legte einen Tag lang das neue Fallrohr.
Letztendlich fährt jedes Geschäft, das im 2. Stock erledigt wird, nun durch die Abenteuerrutsche einmal quer durch das halbe Haus.
Die Rohre wurden entweder eingeputzt oder mit gedämmten Holzkästen verkleidet. Somit hält sich das Geplätscher einigermaßen in Grenzen.
Gott sei Dank war diese Geschichte der absolute Höhepunkt der Rückschläge beim Renovieren. Letztendlich hat sich alles aber relativ gut lösen lassen und ich bin um einige Erfahrungen reicher.
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