Meine Brötchen verdiene ich ja grundsätzlich als Deutschlehrer. Aktuell ist in einer meiner Klassen „Gedichtinterpretation“ angesagt. Angefangen haben wir ganz klassisch mit Goethe, Kästner, Heine. Den üblichen Verdächtigen halt. Obwohl das ja im Laufe der Schulzeit immer irgendwann kommt, waren die Rückmeldungen der Schüler dieses Jahr schon extrem in Richtung „Wofür braucht man sowas?“ „Ich versteh nix“, „Juckt mich nicht“, etc. Ok, ein bisschen verstehen kann ich es ja schon. Also habe ich mich mal hingesetzt und eine Stunde zu Capital Bra gemacht (Tilidin). Da waren wir allerdings nach 10 Minuten mit Interpretieren fertig, da es einfach nicht so viel gibt, was man rausholen kann. Der zweite Versuch war Casper und ich muss sagen, der kann es definitiv auch mit einem „klassischen“ Gedicht aufnehmen. Textlich ziemlich anspruchsvoll, aber meine Schüler haben sich da reingekniet und waren am Ende recht begeistert. Auch da sich das Lied ja mit genau der Art von Medienkonsum beschäftigt, die heutzutage praktiziert wird. Mit kleinen Schubsern in die richtige Richtung kamen fast alle am Ende auf den Punkt, dass unserer abgehärteten Gesellschaft hier ein Spiegel vorgehalten wird. Nur das Video habe ich nicht gezeigt…